RM Wichtel Wilddieb

Psst… leise! Ein Ast knackt, ein Rehbock springt davon, er hat noch einmal Glück gehabt! Wer schleicht denn hier durch das Unterholz? Den Filzhut tief im Gesicht, die Armbrust fest in der Hand - ein Wilddieb!

Die dichten, finsteren Wälder des Erzgebirges geben ihm Schutz. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche. Gar zu oft war er hier schon unterwegs, immer auf der Hut vor dem Jäger. Sein Treiben ist gegen das Gesetz, aber manchmal ist die Not größer als die Angst. Da, auf dem Teich, die Wildenten wiegen sich in Sicherheit. Leise fliegt der Pfeil durch die Luft. Der Ente war heute kein Glück vergönnt. Aber viele hungrige Münder warten zuhause. Zumindest heute können die Kinder mit vollem Bauch schlafen gehen.

Nicht immer war jedoch die Hungersnot Grund für wildes Jagen. Ursprünglich galt das Jagdrecht für alle, und es durfte von jedem Freien wahrgenommen werden. Als der Adel die Jagd jedoch als Sport für sich entdeckte, wurde dieses Recht entzogen und unter Strafe gestellt. Forstbeamte übernahmen den Schutz des Jagdreviers. Verteidigen der Ernte gegen Wildverbiss, Wildbrethandel zur Sicherung des Lebensunterhaltes, aber auch Auflehnung gegen die Obrigkeit trieben die Wilderer in die Illegalität. Sie wurden geahndet und gerichtet, von der armen Bevölkerung jedoch häufig als Helden verehrt.

Wir wünschen Ihnen viel Freude an dem wilden Gesellen!